Neun Elegien / Nueve elegías : deutsch und Spanisch

Kerschbaumer, Marie Therese, 2004
Verfügbar Ja (1) Titel ist in dieser Bibliothek verfügbar
Exemplare gesamt 1
Exemplare verliehen 0
Medienart Buch
ISBN 978-3-85129-485-9
Verfasser Kerschbaumer, Marie Therese Wikipedia
Beteiligte Personen Schutting, Julian [Nachw.] Wikipedia
Blanco, Maria Elena [Übers.] Wikipedia
Systematik A831 - Österreichische Versdichtung
Verlag Wieser Verlag
Ort Klagenfurt
Jahr 2004
Umfang 83 S.
Altersbeschränkung keine
Sprache deutsch, spanisch
Verfasserangabe Marie Therese Kerschbaumer. Maria Elena Blanco. Julian Schutting
Annotation Das Gegenteil einer Elegie ist der Witz, heißt es landläufig. Elegien geben einer speziellen Gemütsverfassung den Namen und spätestens seit Rilkes Duineser Elegien sind sie etwas, das unsterblich zwischen All, Engel und dem Ende der Welt angesiedelt ist. Marie-Thérèse Kerschbaumer schafft das geradezu Unmögliche, sie macht schwere Stimmung nicht nur erträglich, sondern beinahe leicht, ohne dass die Themen leichfertig verschenkt würden. Die Verse sind fest im auserwählten Duktus der Literaturgeschichte verankert, in jeder Zeile schwingen als Subtext ganze Kulturen mit. Aber die Verankerung gelingt nicht nur im zeitlichen Ablauf, worin beispielsweise behutsam mit dem Wissen um die größten Elegien der Weltgeschichte auf im Voraus Gelesenes aufgebaut wird, die Verankerung geschieht auch gleichzeitig zwischen den Sprachen und Kulturen. Dabei liegt die jeweilige Partnersprache auf gleicher Höhe, so dass sich bald nicht mehr sagen lässt, wer hat nun wohin übersetzt. Marie-Thérèse Kerschbaumers Elegien sind heftige Anrufungen, beispielsweise an den "Allwohner", der überall auf den Kontinenten wohnt oder tatsächlich im Weltall. Die zweite Elegie hat offensichtlich das Bischöfliche Ordinariat Wien verzückt, 1996 gab es dafür den Stille-Preis, wie man der Fußnote entnehmen kann. Verstorbene Künstler werden durch Anrufung am Leben erhalten, wenn auch die Kontaktaufnahme gebrochen ist. Die Kunst der Mathematik wird besungen jenseits aller PISA-Studien, Musik, Wasser, alles ist vergänglich. Dann geht's ans Abschiednehmen, "Ihr herrlichen Dichter lebt wohl!" ehe sich in der neunten Elegie das lyrische Ich dem letzten Boten anvertraut. "Ich muß dich nicht bitten / du kennst deinen Auftrag / mein bist du Bote / mir beigesellt." Für Leser bleibt ein bemerkenswerter Zug der Zeitlosigkeit, die Elegien sind tatsächlich Tragflügel für einen schier endlosen Flug durch Sprache und Raum, die angerufenen Gestalten verneigen sich, während die Elegien vorüberziehen, das Auge flitzt behutsam zwischen der spanischen Fassung auf den linken Seiten und der deutschen rechts hin und her. Im Nachwort schwärmt Julian Schutting vom Mut der Autorin, dieses zeitlose Abenteuer zu wagen. Die einzelnen Elegien vergleicht er mit den Scherben einer verklungenen Vase, welche aber erst wegen ihrer zerbrochenen Gestalt in fragmentarischer Vollendung vor unserem Auge aufersteht. *LuK* Helmuth Schönauer

Leserbewertungen

Es liegen noch keine Bewertungen vor. Seien Sie der Erste, der eine Bewertung abgibt.
Eine Bewertung zu diesem Titel abgeben